Herzogenaurach. (gä) Die katholische Kirche in der Krise? In Herzogenaurach ist davon nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil: Ungebrochen ist das Interesse aller drei Gemeinden der Stadt an der Wallfahrt nach Dettelbach. Und wie vor 272 Jahren pilgern auch in diesem Jahr wieder katholische Christen in den unterfränkischen Marienwallfahrtsort. Und weil Herzogenaurach offen und aufgeschlossen für die Ökumene ist, ist auch eine Handvoll evangelischer Glaubensbrüder in Richtung des Gnadenaltars zur „Maria im Sand" unterwegs.
Am kommenden Wochenende, dem 25. bis 27. Juni ist es wieder soweit.
Von vier Säulen wird dass Unternehmen am kommenden Wochenende getragen: Da sind einmal die Buswallfahrer, dazu kommen die Fußwallfahrer, schließlich eine große Gruppe von Jugendlichen und Firmlingen per Fahrrad und letztlich zahlreiche Gläubige, die per PKW oder mit dem Bus am Sonntag in der Früh in Richtung Dettelbach unterwegs sind.
1738 zogen erstmals Gläubige in das damalige Fürstbistum Würzburg, „um der Gottesmutter ihre Anliegen vorzutragen und für die gute Schnitternte (Getreideernte) zu danken." Helmut Fischer hat dann vor über zwei Jahrzehnten die eigentliche Fußwallfahrt wieder aufleben lassen. Mit sechs Gleichgesinnten startete er damals. Inzwischen sind es immer mehr Gläubige geworden, welche die Strapazen der 83 Kilometer auf sich nehmen.
42 Teilnehmer hat Fischer am Montag „eingekleidet" und mit T-Shirts versehen. Sie starten am Freitag bei Morgengrauen mit dem Reisesegen, den Stadtpfarrer Helmut Hetzel erteilen wird. Er begleitet seine „Schäflein" am ersten Tag per pedes auf der schweißtreibenden 53 Kilometer langen Strecke bis Geiselwind. Am nächsten Tag lässt er sich zu den Radwallfahrern unter Leitung von Ernst Klimek bringen. Und er radelt dann mit den über 30 Jugendlichen von Mainstockheim nach Dettelbach. Hier empfängt er gegen 11.30 Uhr in der Wallfahrtsbasilika „Maria im Sand" die über 80 Buswallfahrer mit ihrem Leiter Klaus Burkhardt. Ein Mammutprogramm für den engagierten Geistlichen!
Diese größte Gruppe bricht am Freitagmorgen um 5.15 Uhr auf und zieht betend und singend bis Puschendorf. Von hier aus ging es früher per Bahn ins Unterfränkische. Seitdem die Deutsche Bahn ihren morgendlichen Zug aber nicht mehr in Mainstockheim halten lässt, von wo die Wallfahrer zu Fuß nach Dettelbach gezogen sind, hat Burkardt Busse geordert, welche die Gläubigen nach Mainstockheim bringen.
Wenn dann am Sonntag zahlreiche Herzogenauracher mit privaten PKW und einem zusätzlichen Bus in Dettelbach eintreffen, kann Domkapitular Dr. Norbert Jung, einst Kaplan in St. Magdalena, beim Festgottesdienst mit einer voll besetzten Basilika im unterfränkischen Gnadenort rechnen.
Am Sonntagabend gegen 19 Uhr werden die Glocken von St. Magdalena erklingen, und sicher von einer erfolgreichen Wallfahrt künden. K.-P. Gäbelein