Der Türmersturm
Einer unserer Stadttürme
Bayerischer Heimatpreis 2018
geht an den Heimatverein 23.07.2018
Der alte Schloßgraben
Unser Central Park von Herzogenaurach
Der neue Stadtschreiber ist da!
Erhältich bei Bücher & mehr und Ellwanger
Der Wiwaweiher
Der See mitten in unserer Stadt :)
Die Altstadt
Das Herz unserer Stadt

Studienfahrt nach Heidelberg und Mannheim

Herzogenaurach. Traumhaftes Herbstwetter, den Blick auf die Ruine des Heidelberger Schlosses oder auf den Philosophenweg auf der gegenüberliegenden Neckarseite gerichtet und die Klänge des Liedes im Ohr „Ich hab´ mein Herz in Heidelberg verloren....", schöner kann man die älteste Universitätsstadt auf deutschem Boden nicht erleben.

Der Heimatverein hatte zu einer Studienfahrt in die ehemalige bayerische Kurpfalz eingeladen und alle Teilnehmer waren begeistert. Heidelberg kann mit Superlativen aufwarten: Zusammen mit Neuschwanstein,München und Rothenburg ist es die Traumstadt der meisten Touristen aus Asien und den USA. Wen wundert es daher, wenn in der Zeit der deutschen Romantik die Sehnsucht nach vergangenen glorreichen Zeiten vor allem von der Stadt ausging, die seit 1225 zusammen mit der gesamten Kurpfalz bayerisch geworden war.

 

 Hier im „Dreiländereck"von Rheinlandpfalz, Baden-Württemberg und Hessen inmitten der großen deutschen Weinanbaugebiete, wo bei der Bestellung von einem Schoppen Wein ein halber Liter eingeschenkt wird, wo im 19. Jahrhundert das politische Blut in Wallung geriet und man im Revolutionsjahr 1848 vehement demokratische Verhältnisse forderte, lässt es sich bestens leben.

 

Wechselvoll ist die Geschichte im Raum Heidelberg: die Kelten waren da, dann kamen die Römer und brachten den Wein mit. Auf sie folgten die Karolinger und Missionare mit dem Christentum, dann waren es Staufer und Welfen. Und weil der Kriege noch nicht genug war, stritten sich die Konfessionen nach 1500. Schließlich wurde im 30-jährigen Krieg das Land verwüstet, bevor französische Truppen nicht nur die Stadt belagerten, sondern auch das malerische Schloss beschossen und in die Luft sprengten. Übrig geblieben ist die Ruine, die jedem Amerikaner die Bemerkung entlockt: „Look, it is very, very old!"

 

Weil die Heidelberger keine Lust verspürten, ein neues Schloss mit großen Gärten nach französischem Vorbild anzulegen, verlegte der Kurfürst, einer der sieben mächtigsten Männer im Reich, die Residenz kurzerhand weiter nach Norden in das Mündungsgebiet des Neckars mit den Rhein: die barocke Planstadt Manheim wurde angelegt, rechtwinklig und heute noch durchnummeriert von  A bis Z und von 1 nach 10.

 

Bedeutende Geister lebten in der Region mit heute

 

 ca. 80 000 Studenten in Mannheim und Heidelberg. Herausragend die Romantiker: Achim von Arnim, Clemens Brentano und Hölderlin oder der Dichter unseres Frankenliedes: Viktor von Scheffel. Er war auf einer seiner Reisen vom Frankenland fasziniert: Die Luft wehte ihm „frisch und rein" am Main um die Nase und von Bamberg bis zum Grabfeldgau umrahmten nicht nur vor 200 Jahren „Berg und Hügel die weite, stromdurchglänzte Au!

 

Faszinierende Persönlichkeiten hat die Region Heidelberg-Mannheim hervorgebracht: den Zweirad- Erfinder Karl Freiherr von Drais und die „Mutter des Automobils", Bertha Benz.

 

 

Das hölzerne Laufrad von Drais ist heute noch in Heidelberg zu bewundern, als „Draisine oder Veloziped" ist es in die Geschichte eingegangen. 1817 erreichte ihr Erfinder immerhin eine Durchschnittsgeschwindigkeit vom 17km/h. Bertha von Benz, ein Erinnerungsmonument steht in Mannheim, fuhr mit ihren Söhnen 106 Kilometer weit bis nach Pforzheim und verhalf ihrem Mann mit seiner Erfindung, dem dreirädrigen Motorwagen, zum Durchbruch im Verkehrswesen und sorgte für den Bau der ersten Tankstelle in Deutschland. Schließlich hatte dieser sich mit seiner Erfindung nur gegen die steigenden Haferpreise im Pferde-Droschken-Verkehr gewehrt. 

 

Schließlich gab es noch eine politische Begegnung: Im Geburtshaus des obersten bürgerlichen deutschen Politikers und ersten deutschen Reichspräsidenten, des Sattlers Friedrich Ebert, von den Nazis als „vaterlandslosen Gesellen" verhöhnt, konnte man die Lebensverhälnisse der kleinen Leute vor 150 Jahren nachvollziehen.

 

 

Klaus-Peter Gäbelein

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