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Vortrag Dr.Kluxen: Franken

Was ist Franken- was ist fränkisch?

Ein komplexes, interessantes aber auch vielschichtiges und schwieriges Thema hatte sich die Heimatpflegerin des Bezirks Mittelfranken, Dr. Andrea Kluxen, für ihren Vortrag beim Heimatverein Herzogenaurach ausgesucht. Schon viele Kulturhistoriker haben sich an einer Definition versucht und, um es vorweg zu nehmen, eine zufriedenstellende Lösung und Definition ist kaum gelungen.

Bis zur Eingliederung Frankens in das Königreich Bayern bis 1810 war Franken ein Raum ohne Zentralgewalt, ein „Fleckerlteppich", bestehend aus zahlreichen Reichsritterschaften, Reichsdörfern und Reichsstädten, den Markgrafentümern, aus den Territorien der Fürstbischöfe von Würzburg, Bamberg und Eichstätt und den Territorien des Deutschen Ordens. Das einzig wirklich verbindende Element stellte das Christentum dar, zumindest bis zur Reformation im 16. Jahrhundert.

Erst nach 1810 wird Franken mit den drei ursprünglichen Verwaltungskreisen (den heutigen Regierungsbezirken entsprechend), dem Obermainkreis, dem Untermain- und dem Rezatkreis als eine gewisse Einheit angesehen, die es in der Geschichte niemals gewesen ist. Dazu kam durch einen Staatsvertrag im Frühjahr 1920 noch das thüringisch-fränkisch angehauchte ehemalige Herzogtum Coburg.

Die Historikerin spannte den Bogen der fränkischen Geschichte von der keltischen Besiedlung im ersten Jahrtausend vor Christus auf dem Staffelberg (Siedlung Menesgoda) über die Wanderungsbewegungen in der Völkerwanderungszeit, der Missionierung von Unterfranken und dem Altmühltal aus hin zu den Pseudozentren Würzburg im frühen und hohen bis zum Schatzkästlein des Heiligen Römischen Reiches im späten Mittelalter und in der Renaissance. Der Fränkische Ritterkreis bzw. der Fränkische Reichskreis stellten Versuche zu einer Einigung Frankens dar, doch blieb es bei dem Versuch.

Die fränkischen Regionen waren offen für Neues und für Fremde: sie gewährten katholischen und protestantische Exulanten ebenso eine Heimat wie Juden und Hugenotten und nicht zuletzt Flüchtlingen und Heimatvertriebenen am Ende des Kriegs und nach dem 2. Weltkrieg. Und diese Offenheit trug stets zur kulturellen und wirtschaftlichen Weiterentwicklung Frankens bei. Gepaart mit dem fränkischen Tatendrang und Erfindergeist brachte Franken Große und Großes hervor: die Taschenuhr, der Globus, Weltkunstwerke in Malerei und Bildhauerkunst sowie revolutionäre Erfindungen und Entwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert machten schließlich den wirtschaftlichen Aufschwung des Frankenlandes aus. Und nicht umsonst wurde schon im 19. Jahrhundert behauptet, dass Bayern von Franken regiert wird. Die Präsidenten Freiherr von der Pfordten und Chlodwig von Hohenlohe-Schillingsfürst sind nur zwei von zahlreichen Ministern und Persönlichkeiten, die dem Königreich ihren Stempel aufsetzten.

Bier- und Weinfranken sind heute eine beliebte Tourismus Region, wofür auch die neun Naturparks mitverantwortlich sind.

Trotz allem, so das Fazit von Frau Dr. Kluxen: Wir müssen es mit Albrecht Dürer halten, der schon vor 500 Jahren sinnierte und seufzte: Was ein Franke sey, das weiß ich nit!" Und so wird es auch in der Zukunft bleiben: Trotz allen Geschreis nach einem eigenen Bundesland Franken gilt: Welche fränkische Schmuckstück soll denn eine fränkische Hauptstadt sein? Nürnberg oder Ansbach, Bamberg oder Bayreuth oder Würzburg? Nur bei einem Thema sind sich die Franken wohl einige und das heißt: Der Club muss in der Bundesliga bleiben!

Klaus-Peter Gäbelein

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