Der Türmersturm
Einer unserer Stadttürme
Bayerischer Heimatpreis 2018
geht an den Heimatverein 23.07.2018
Der alte Schloßgraben
Unser Central Park von Herzogenaurach
Der neue Stadtschreiber ist da!
Erhältich bei Bücher & mehr und Ellwanger
Der Wiwaweiher
Der See mitten in unserer Stadt :)
Die Altstadt
Das Herz unserer Stadt

Tag des offenen Denkmals

Schwerpunktthema beim diesjährigen „Tag des offenen Denkmals" war das 19. Jahrhundert. Seit Jahren beteiligt sich der Heimatverein an dieser bundesweiten Aktion. Diesmal lud der Verwein zu einem historischen Spazierung unter dem Aspekt „Herzogenaurach im (un)ruhigen 19. Jahrhundert" ein.

Vom Schlosshof ausgehend bis an das Ende der Erlanger Straße zeigte der Vereinsvorsitzende, Klaus-Peter Gäbelein, wesentliche Veränderungen im Stadtbild auf. Nachdem die Stadt zwischen 1803 und 1810 endgültig an das Königreich Bayern gefallen war, wechselte die Stadt 1837/38 vom Rezat- zum Obermainkreis, vergleichbar dem Wechsel von mittel- nach Oberfranken. 1812 hatte die Stadt ein Landgericht erhalten und 1847 war im nördlichen Schlossbereich ein Rentamt (Steuer- oder Finanzamt) eingerichtet worden.

Wesentliche Veränderung erfuhr der Altstadtkern. Schon 1802 hatte man die Schindeldächer von der Stadtmauer entfernt und dann begann die große Erneuerungswelle, indem man Teile der Stadtmauern schleifte (nieder riss) und die Stadttürme zum Verkauf freigab. Die Torbögen beim Fehn- und beim Türmersturm fielen ebenso der Spitzhacke zum Opfer wie die Torhäuser über den Stadttoren selbst. 1825 war das Ende des Nürnberger Tores (Erlanger Straße 1) gekommen und zwischen 1869 und 1870 kam das Ende der restlichen Stadttore (Ansbacher, Würzburger und Bamberger Tor).

Bis 1827 war der Friedhof  ein „echter Kirchhof". Nun wurde er vor die Tore der Stadt verlegt. 30 Jahre später erwarben die Herzogenauracher Bürger die Waldungen um die Stadt und gründeten die „Waldkorporation". 1835 lebten 424 Familien in 216 Häusern im Städtchen: 1739 gehörten dem katholischen Glauben an, 87 Lutheraner hatten sich hier niedergelassen und 2 Bewohner waren „mosaischen Glaubens" (Juden).

Zu beginn der zweiten Hälfte des Jahrhunderts waren ei Knaben- und ein Mädchenschulhaus „mit (für) drei Klassen" errichtet worden und auch das technische Zeitalter hatte Einzug im Stadtgebiet gehalten. In der Eichelmühle und der Heinrichsmühle waren die ersten mit Wasser getriebenen Spinnmaschinen, eine erste Dampfspinnerei folgte in der Würzburger Straße und die 1872 wurde die Wollwarenfabrik „Wirth & Söhne" an der Aurach am Ende der Badgasse gegründet. ; man avancierte 1898 sogar zum Hoflieferanten. Der mächtige Backsteinkamin steht heute noch als "Industriedenkmal" in der Innenstadt. 

1873 gab es noch über 100 Tuchmachermeister und „Zeugmacher" (Zeug = einfache und billige Stoffe), doch hatte sich der Wandel von der Tuchmacherstadt zur Schlappenschusterstadt schon seit 1860 angekündigt. In der Würzburger Straße (Vereinigte Fränkische Schuhfabriken) und in der östlichen Vorstadt (Schürr) entstanden die ersten Schuhfabriken. Dennoch hatten wirtschaftliche Not, politische und konfessionelle Zwänge und Abenteuerlust ca. 160 Herzogenauracher in die „Neue Welt" getrieben.

Nachdem nach dem gewonnen Krieg gegen Frankreich (1870/71) zahlreiche Denkmäler im gesamten reich entstanden waren, wollten auch die hiesigen Kriegsteilnehmer und Veteranen nicht nachstehen und so wurde am „Sonntag nach dem Sedans Tag" , am 06. September 1896 ein Obelisk am Marktplatz feierlich eingeweiht. 1939 wurde er in die Anlage am Weihersbach versetzt bevor er nun vor dem Alten Friedhof einen wohl endgültigen Standort gefunden hat.

Und schließlich wurde die 1894 mit der Eröffnung der Bahnlinie nach Erlangen an das „große Verkehrsnetz" angeschlossen und im Osten der Stadt konnte mit der Einweihung des Liebfrauenhaus 1899 der Wunsch des hiesigen Paters Cyprian Fröhlich  nach einem „Kinderrettungswerk" (Waisenhaus) verwirklicht werden.

Klaus-Peter Gäbelein

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