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Postkarten aus dem 1. Weltkrieg Teil1

 

Herzogenaurach. Sie füllen einen ganzen Ordner, die Postkarten, die der „historische Christoph" , alias Christoph Daßler  vom Hirtenmgraben gesammelt hat. Allein 150 von ihnen spiegeln die vier Jahre des 1. Weltkriegs wider.  Sie reichen vom vaterländischen Zitat Kaiser Wilhelms II. „ich kenne keine Parteien mehr, kenne nur noch Deutsche, über die Helden im Osten General-Feldmarschall von Hindenburg und Genral Ludendorf, über Parolen des bayerischen Kronprinzen Rupprecht und König Ludwigs III. mit dem Hinweis: „Gott strafe die Völker, welche uns in unserem Frieden und täglichen Werken ungerecht störten!"

 Und immer wieder wird der Herrgott als Verbündeter angerufen: „Gott mit Uns! - Und unserem tapferen Heere!" oder „Gott mit uns und unserer gerechten Sache" und der Kaiser rief seinen Untertanen zu „Wir werden das Schwert mit Gottes Hilfe so führen, dass wir es mit Ehren wieder in die Scheide stecken können. Und wir werden diesen Kampf bestehen, auch gegen ein Welt von Feinden." Und des Kaisers Parolen gipfelten am 4.8.1914 in den Worten : Uns treibt nicht Eroberungssucht, uns beseelt der unbeugsame Wille den Platz zu bewahren , auf den uns Gott gestellt hat, für uns und alle kommenden Geschlechter!"

Mit solchen Karten, fast ausschließlich adressiert an „Dampfwäscherei und Bügelanstalt Christoph Daßler Noppengässchen 341"  beginnt die eindrucksvolle Kartensammlung. Alle Bildkarten sind anfangs fein säuberlich mit spitzer Feder in wohlgeordneten Sütterlin-Buchstaben geschrieben. Das war die seit 1911 eingeführte Schrift, heute noch als „Deutsche Schrift" bekannt, wie sie bis nach dem Ende des 2. Weltkriegs gelehrt und eingeübt worden ist.

Bleibt noch die Frage, wer die Adressaten sind, die der Familie Daßler geschrieben haben.

Nun das sind ausschließlich Christoph Daßler und seine drei Söhne Fritz (geb. 1896), Rudolf  (geb. 1898) sowie der jüngste Spross der Familie, Adolf (1900).

Und Vater Christoph sammelte akribisch alles, was ihm bewahrenswert erschien. In unserem Fall sind das in der Regel kolorierte Postkarten aus der Heimat oder von der Front. Alle drei Söhne der Familie Daßler waren mit Unterbrechungen im Kriegseinsatz. Aus Vater Christophs Postkarten erfahen wir, dass er weitgehend in Nürnberg in einer Schufabrik als „Durchzieher" (eine Art Näher für zwiegenähte Schuhe und Wehrmachtsstiefe)l arbeitete.

Weil es damals fast unmöglich war privat nach Herzogenaurach zu teleonieren  blühte der Postverkehr vi aKarte oder Brief. 5 Pannige kostete das Porto, die Briefmarke zierte in Bayern das konterfei des Prinzregenten oder von König Ludwig III.  und im Regelfall war die Karte am nächsten Tag bei ihrem Empfänger. Damals wurde in der Stadt auch noch zweimal täglich Post ausgetragen und ereichten ihren Adressaten unter der Anschrift „Herzogenaurach bei Erlangen", denn Postleitzahlen kannte man noch nicht. Und außerdem kannte der Postbote in dem 3000 Einwohner zählenden Städtchen die Empänger im Regelfall alle persönlich.

Klaus-Peter Gäbelein

Was sich die Daßler mitzuteilen hatten und wie sich der Geschmack bei den Karten im Laufe des Kriegs geändert hat, erfahren unsere Leser in der nächsten Folge1

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