Herzogenaurach (gä) Die Geschichte der Herzogenauracher Polizei ab ihrer Übernahme durch den Freistaat im Jahre 1954 war Thema beim jüngsten Gesprächskreis des Heimatvereins „So war es früher....". Als Gast und Experten zu diesem Thema hatte Gesprächsleiter Herbert Dummer den langjährigen Polizeibeamten Eberhard Alfes eingeladen.
Nach dem Zusammenbruch und dem Ende des Weltkriegs drängte die US-Militärregierung auf den Aufbau einer eigenen Polizeiinspektion in ihrer Zone. Und so wurde schon 1946 in Herzogenaurach eine eigene, blau uniformierte Stadtpolizei gegründet. Die sieben Beamten (wir berichteten) Litz, Engert, Grumann, Neidl, Heinkelmann, Schug und Bauerfeld, mussten „entnazifiziert sein, waren städtische Beamte und daher wurden sie auch von der Stadt bezahlt. Sie erhielten von der Militärregierung einen Waffenpass, der sie ermächtigte, Gewehr, Pistole und einen „Knüttel" zu besitzen oder zu führen. In Ermangelung eines Kraftfahrzeugs erhielt der Chef der Polizeiinspektion, Helmut Bauerfeld ein Dienstfahrrad samt einer „Fahrrad-Registrierungskarte".
In diese Zeit fiel wohl auch der Umzug der hiesigen Polizei vom Polizeigebäude an der Schütt („Schuftenhaus") ins Schlossgebäude, während ein Teil der Beamten mit ihren Familien im „Polizeihaus" in der Glockengasse (Anwesen Körner) untergebracht war. Hier lebten und wohnten die Familien Huppenkothen, Dröps, Fiedler, Braun und Krapp.
Helmut Bauerfeld wurde rückwirkend zum 01.Oktober 1948 zum Oberwachtmeister mit einem Jahresgehalt (Besoldungsgruppe A8 ) von 2040 DM und einem Wohnungszuschuss von 60 DM befördert. Er war bis 1953 der „Chef" und wurde dann von Heinkelmann abgelöst. Ende der 60-er Jahre folgte auf ihn der neue Dienststellenleiter Heimberger.
Im Mai 1954 erhielten die Herzogenauracher Polizisten ein Entlassungsschreiben der Stadtverwaltung, da die Stadtpolizei offiziell aufgelöst worden war. Auf Wunsch wurden sie in die (staatliche, oberfränkische) Landpolizei übernommen.
Im Altlandkreis Höchstadt errichtete man die beiden „LP-Stationen" Höchstadt und Herzogenaurach mit jeweils 12 bis 15 Beamten; daneben gab es die beiden „Posten" Weisendorf und Dechsendorf mit 4 - 5 Polizeibeamten. Der Bereich Herzogenaurach umfasste bis zur Gebietsreform von 1972 neben dem heutigen Stadtgebiet mit seinen Ortsteilen die Gemeinden Weisendorf und Rezelsdorf im Westen und grenzte im Norden an den Bereich Röhrach-Röttenbach.
In der Dienststelle im Herzogenauracher Schloss (heutige Stadtbücherei) befanden sich drei Dienstzimmer: eines für den Leiter, ein Dienstzimmer und einen Büro-Raum mit Fernschreiber für den langjährigen Polizeischreiber Georg Giehl, der 1968 vom „Gasten Käthchen" (Katharina Gast, verheiratete Alfes) abgelöst wurde. Natürlich gab es auch eine Arrestzelle. Sie befand sich anfangs im Bereich des heutigen Kulturamts (später Stadtmuseum) und im Erdgeschoss beim heutigen Eingang zur Stadtbücherei befand sich ein Raum für Stadtstreicher; - „Penner" würde man heute wohl dazu sagen. 1967 erfolgte der Umzug in das Alte Rathaus, von dem aus man rund 25 Jahre die Sicherheit der Stadt überwachte, bevor man in das ehemalige Postgebäude in der Bahnhofstraße 2 umzog.
Älteren Herzogenaurachern sind neben den bereits erwähnten Namen die Polizeibeamten Hacker, Engert, Litz, Urban , Distler, Hildel, Penzel, Hildel, Jakisch oder die „jüngere Generation" mit Hermann, Wälzlein, Herzog, Oed, Weigand oder Hösch in Erinnerung.
Bleiben noch die Namen der Dienststellenleiter : Auf Heimberger folgte Paul Plank (bis 1989) dann Edmund Breunig und schließlich der heutige Chef , Emil Zehner , der mit seinen Beamten für einen Einzugsbereich von rund 140 qkm mit knapp 40000 Einwohnern zuständig ist. ............