Was galt es da nicht alles zu organisieren: Festschrift und Festfolge mit Gottesdienst und Kirchenkonzert, Theaterspiel, mit Festmusik und Festzug, einem „Tag der Jugend" und einem „Tag der Gewerkschaft", mit Landwirtschaftsausstellung, sportlichen Wettkämpfen und nicht zuletzt mit drei Festzügen: dem „Großen Festzug", dem „Volkstümlichen Festzug" und einem „Kinderfestzug" sowie einer großen „Handwerker- und Gewerbeausstellung".
Alle Herzogenauracher fühlten sich für die Gestaltung Feierlichkeiten verantwortlich und man ging mit Feuereifer zur Sache. 17 Schuhfabriken stellten ihre Produkte zur Schau, 38 Geflügelaussteller, 27 Kaninchenzüchter und 18 Taubenzüchter präsentierten ihre schönsten Exemplare im Volkshaussaal in der Würzburger Straße. Und auch auf der Landwirtschafts-Ausstellung in den Vereinshaussälen waren am 27. und 28. August 1949 knapp 40 Aussteller aus Herzogenaurach und dem Umland vertreten.
Da das Geld 1949 rar war und extrem gespart werden musste, wurde von unnötigen Ausgaben abgesehen. Man verzichtete auf ein Angebot der Bonner Fahnenfabrik und lieh stattdessen Fahnen für die Stadttürme, das Rathaus und andere öffentliche Gebäude von der Stadt Bamberg aus. Der Bau einer Freilichtbühne im Weihersbach wurde verworfen, weil Baumeister Kurr das städtische Vereinshaus durch Umbaumaßnahmen entsprechend auf Vordermann gebracht hatte.
Schließlich galt es, die Preise bzw. Abgaben für die einzelnen Veranstaltungen festzulegen. Vergessen wir nicht, dass man sich gerade erst an die neue Deutsche Mark gewöhnt hatte und vergessen wir den vergleich mit der Gegenwart: 30 Pfennige betrug der Eintrittspreis für eine Einzelveranstaltung. Im Block musste man für alle fünf Ausstellungen nur 1-- DM entrichten. Bei den Tanz-, Theater- und Konzertaufführungen hatten die Veranstalter lediglich10% und die Sportvereine bei ihren Wettkämpfen 20% der Einnahmen an die Stadt abzuführen. Die Brauereien wurden mit 7.50 DM pro Hektoliter (!) zur Kasse gebeten.
Natürlich galt es bei den Vorbereitungen für das große Fest auch Enttäuschungen wegzustecken. So sagte der Bayerische Ministerpräsident Dr. Hans Ehard eine Teilnahme ab, „da er mit Besprechungen über die Bildung einer Bundesregierung sehr in Anspruch genommen" war. Andererseits freute man sich über die Zusage der Spielvereinigung Fürth für ein Gastspiel der Altliga-Mannschaft gegen eine hiesige Stadtauswahl sowie über die Bereitschaft des Bayerischen Rundfunks für eine Reportage aus Herzogenaurach und der Übertragung des 12-Uhr-Läutens mit den Glocken der Pfarrkirche am 21. August 1949.
Nun galt es noch die Zusage der zahlreich eingeladenen Ehrengäste abzuwarten, - denn für alle Festlichkeiten sollten namhafte Persönlichkeiten der Stadt die Ehre erweisen.
Klaus-Peter Gäbelein