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Fußballserie 13 Rudi Litz

Herzogenaurachs ältester Fußballverein, der 1916 gegründete 1. Fußballclub ist derzeit der erfolgreichste Fußballverein in der Aurachstadt und steht mit klarem Vorsprung an der Spitze der Tabelle. Auch wenn das nur in der Kreisklasse 1 der Fall ist, so erfüllt das die Verantwortlichen am oberen Weihersbach mit Freude und Stolz.

Nach dem unnötigen Abstieg aus der Kreisliga scheint sich die junge Mannschaft endlich gefunden zu haben und sie peilt mit ihrem erfolgshungrigen und ehrgeizigen Trainer Rudi Litz den sofortigen Wiederaufstieg an.

Rudi Litz, ein echter Herzogenauracher, im Herzen immer ein „Cluberer", auch wenn es ihn zwischenzeitlich und in seinen Sturm- und Drang - Jahren für einige Zeit zum Lokalrivalen ASV verschlagen hatte, möchte unbedingt wieder höherklassig spielen. Und wenn seine Kicker, allesamt in Herzogenaurach zu Hause, das annehmen, was ihnen ihr Trainer vermittelt, dürfte das kein Problem sein.

Als Riesentalent wurde Rudi Litz schon als 16-Jähriger bei seinem Stammverein gehandelt. Er hatte seine fußballerische Karriere mit 10 Jahren in der Schülermannschaft der Pumas begonnen und sich mit  der Jugendmannschaft den Titel eines Bezirksmeisters erkämpft. Die Tatsache, mit der Jugendmannschaft des Lokalrivalen ASV in der Bayerliga spielen zu können, führte ihn dann aber zum ASV. Unter Trainer Bruno Kroninger (wir berichteten) spielte er mit den Bente Brüdern, mit dem späteren Eintracht Frankfurt Profi Joachim Jüriens und dem späteren Schalker Winfried Geier, mit dem Ex-Bayern und FCN Profi Günter Güttler in der höchsten bayerischen Jugendklasse.

Bereits als Jugendspieler durfte er zusammen mit den Ex-Profis Popp und Leupold in der Bayernliga Elf des ASV aushelfen. Sowohl als Manndecker als auch als Spielgestalter im Mittelfeld, der Millimeter genaue Pässe spielen konnte und auch über einen trockenen Abschluss verfügte, noch dazu beidfüssig gefährlich war, konnte er gefallen. Und so wurden bald die Späher von Proficlubs auf den jungen Herzogenauracher aufmerksam.

Bei der Frankfurter Eintracht absolvierte er zusammen mit seinem früheren Mannschaftskameraden Jüriens ein Probetraining. „Zusammen mit den Weltmeistern von 1974, Grabowski und Hölzenbein, zu trainieren, war für mich als 19-Jährigen ein absoluter Höhepunkt", so Rudi Litz rückblickend. „Trainer Friedel Rausch wollte mich gerne verpflichten, aber da war dann noch Manager Udo Klug. Er beobachtete mich in einem Bayernligamatch in Burglengenfeld, in dem Jüriens eine überragende Partie spielte, während es bei mir nicht so gut lief. Jüriens wurde von den Eintracht Verantwortlichen verpflichtet,  -  ich hörte von Manager Klug nichts mehr."

Eine Profi Laufbahn schien damit für den ehrgeizigen kaufmännischen Angestellten in weite Ferne gerückt zu sein. Doch schon ein Jahr später, Litz war inzwischen zu seinem Stammverein, dem FC Herzogenaurach zurückgekehrt, meldeten sich die Späher der Spielvereinigung Bayreuth. Er wechselte 1980, inzwischen 21 Jahre alt, als Profi zu den „Altstädtern"  in die Wagnerstadt und somit in die zweithöchste deutsche Spielklasse. Nachdem er unter Trainer Wagner zunächst keine Chance bekommen hatte, änderte sich seine Situation unter Trainer Lothar Emmerich. Der legendäre Nationalspieler (zusammen mit Siggi Held), Außenstürmer  von Borussia Dortmund und einst österreichischer Torschützenkönig erkannte die Fähigkeiten des jungen Herzogenaurachers.

„Wenn ich nicht verletzt war, gehörte ich immer zur Stammformation in Bayreuth", so Rudi Litz. Zusammen mit den Bayreuther und den fränkischen Fußballlegenden Wolfgang Mahr, Manni Größler, Rüdiger Scheler und Bobby Breuer bildete er die Säulen der Zweitliga Mannschaft, die allerdings 1982 den bitteren Gang in die Bayernliga antreten musste. Ein Engagement bei der Fortuna in Köln scheitere damals aus persönlichen Gründen, obwohl der ehemalige Nationaltorhüter Wolfgang Fahrian in Diensten der Fortuna und des finanzkräftigen Präsidenten Jean Löring den jungen Franken unbedingt verpflichten wollte.

Zwei Jahre lang trug Rudi Litz noch das gelbe Leibchen der „Altstädter",  bevor ihn der Fürther Spielleiter Liebold, der sich später auch beim Herzogenauracher Club engagierte, in der Winterpause der Saison 1983/84 in den Ronhof nach Fürth lotste. 

Im Trikot der Kleeblätter (Trainer Günter Gerling,) wurde Litz 1983/84 sogar interner Torschützenkönig. Allein zehnmal traf er damals vom Elfmeterpunkt aus. Die Aussicht auf einen sicheren Arbeitsplatz und der Wunsch, wieder in der engeren Heimat zu spielen, führte ihn schließlich zum FC Herzogenaurach zurück. Unter Trainer Dieter Nüssing stieg er prompt in die Landesliga auf, beschloss dann aber, seine aktive Laufbahn zunächst einmal zu beenden.

Er stieg hinab in die Niederungen des Fußballs, trainierte den SC Münchaurach in der untersten Spielklasse. „Nun begannen meine Wandervogeljahre",  so Rudi Litz im Rückblick.

Er leitete in der Folge das Training in Emskirchen (Bezirksoberliga und später in der Kreisliga), die Spvgg. Erlangen (Bezirksliga), seinen Heimatverein FC Herzogenaurach in der Kreisliga, in derselben Klasse den ASV Weisendorf, den ATSV Erlangen , spielte noch mit 48 Jahren einen sensationellen Libero als Spielertrainer bei den Herthanern in Aisch, nachdem er vorher die Spvgg.. Heßdorf von der Bezirksliga in die Bezirksoberliga geführt hatte.

Inzwischen ist der spielstarke Mittelfeldspieler ruhiger geworden. Bei INA in Herzogenaurach geht er in seinem Beruf als Produktionsplaner auf und er hofft natürlich, mit seiner jungen Mannschaft um die Routiniers Stephan Wilk und Uwe Sill den sofortigen Wiederaufstieg in die Kreisliga zu schaffen.

Nach den beeindruckendsten Erlebnissen seiner Karriere gefragt, antwortet Rudi Litz spontan: „Das waren Reisen mit Bruno Kroninger und der Jugendmannschaft des ASV nach Ungarn und Wien und das Spiel mit Bayreuth im Berliner Olympiastadion gegen Hertha BSC (0: 0), der Kampf um den Aufstieg von der Bayernliga in die 2. Liga mit den Fürthern gegen 1860 München vor 31 000 Zuschauern (!) im Grünwalder Stadion in München, ein Freundschaftsspiel gegen den HSV, als ich gegen Felix Magath Manndecker spielen musste (Trainer Ernst Happel beim HSV; Endstand 1: 2), aber auch der Aufstieg mit Heßdorf in die Bezirksoberliga."

Vielleicht gibt es am Ende der Saison 2010/2011 eine ähnliche Feier am Clubplatz in Herzogenaurach, bei der dann Trainer Rudi Litz den Meisterwimpel in Händen halten kann.

                                                                      Klaus-Peter Gäbelein

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