Herzogenauracher Geschichten 225
„Do dud dä fei deä Oäsch weh!"
Fragen eines nachdenklichen Franken, frei nach B. Brecht
Also die Gschicht, die wu ich eich heit derzell, is amoll widder vo mein Freind Heiner, der wu a echder Frank is. Desmoll gedds um den Heiner und a riesichs Broblem, wu der midd sein Enkerla hodd, den Gerch. Deswechn is die Gschichd heit aa in drei Sprachn gschriebn, in Fränkisch, in der Jugendschrach und in Daitsch.
Der Heiner war neili in Urlaub. Desmoll nedd mit sein Wohnwagn, sondern mit sein Waggerla, der Marchared auf Schiff, wu alles inklusiv woär, also des Essn und des Trinken woär umsunsd. Wie die zwaa widder daham woärn, is der Gerch auf Besuch kumma.
Der Gerch hodd scho bubberdierd und is eds suwos wie a Dienejidscher, wu drobn in Schymbansium is. Der Heiner hodd mid den Gerch immer a subber Verhäldnis ghabbd, obber eds verschdedd der Heiner die Weld nimmer, wall er den Bubn nimmer verschdedd. Der Gerch red nemli in aaner ganz annern Schbrooch wie der Heiner, nemli in der neua Jugendschbrooch!
„Na, du alder Promillo und du Knödelfee, ihr woard je desmoll nedd mid euern Bumscontainer auf Urlaub, sondern mid su an Kukidentdampfer. Do hadds beschdimmd jeden Dooch Puffwasser gebn in aaner Trüffelbuden und ihr wärd abnds immer a Brezel im Gsichd ghabd ham, ihr alden Grabverweicherer, denn den Obba sei Feinkostgewölbe is vill gresser woärn", su hodd der Gerch mid sein Obba Heiner und der Omma gredt. Do hodd der Heiner die Weld nimmer verschdandn und hodd sie von den Gerch ieberseds lossn, wos der gmaand hodd.
„Also des heißt auf hochdeutsch: Na, du alter Biervernichter und du vollschlanke Klöße Köchin, ihr seid ja diesmal nicht mit eurem Wohnwagen in Urlaub gewesen, sondern auf einem Ausflugsschiff für ältere Personen. Da hat es bestimmt jeden Tag Sekt in einem vornehmen Restaurant gegeben und ihr hattet bestimmt jeden Abend einen Rausch, ihr alten Rentner, denn Opas Bauch ist viel größer geworden."
Und wie der Enkel dann nu derzellt hodd, däss mer eds den Schdadtrad in Radhaus „Flaschendepot" hassd, däss a griener Bolligger a „Baumkuschler" is und die Kärgn a „Glockendisco" , däss die Oma Marchared a „Rentnerbarbie" is, wenn sie si schee hergrichd hodd, däss „Oma-Bonbon" Tabledden sen, die Apothekenrundschau die „Rentnerbravo" und die BILD-Zeitung die „Maurer-Bravo" is, do hodd si der Heiner drin bei der Barbara in der Bücherschdubn su a Legsikon kaffd, wu drauf schdedd „Jugendschbrache 2010" und wu alle solche Ausdrügg zu lesen sen.
Und des Büchla hodd der Heiner ganz genau schdudierd, däss der eds aa mid den Bubn midredn kann.
Und wie der Gerch a Wochn schbäder kumma is, hodd der Obba Heiner zu den Junga gsachd: „Na, du Knochen Jonny, du Hunger Harry, Krötenstreichler, wie ged´s denn deiner Erzeugerfraktion? Gehst heit Abnd in Fummelbunker zur Hengstparade und auf Perlen tauchen und Fischli aufreißen? Obber lass der fei kann Sabberfleck machen, tu mer nedd durchsumpfen und nedd su vill reinschädeln und zu vill Bier verhaften. Und nächsde Wochn sollerst du amoll widder mid uns a Mafia-Torten essn, obber neer wennsd bein Kopfgärtner woärsd und kann Blechpickel hasd. Obber zur Gammelfleisch-Party geh´ iech nedd mit!"
Eds woär auf amoll der Gerch ganz berbleggs, wie sei Obba derher gredt hodd.
Und dann hodd der Heiner des alles für der Marchared iebersedsd: Also, du dürrer Fregger, du Umweltschützer, wie geht es denn deinen Eltern? Gehst du heute Abend in die Disco, wo alle Jungs zusammenkommen, um hübsche oder knackige Mädchen zu erobern? Aber lass´ dir bitte keinen Knutschfleck machen, feiere nicht durch und trinke nicht zuviel Bier. Nächste Woche solltest du einmal wieder mit uns zum Pizza-Essen gehen, aber nur, wenn du beim Friseur warst und nicht gepierct bist. Aber zur Ü-30 Party gehe ich nicht mit!"
Eds war der Gerch dodal vo die Soggen und woär begeisderd von sein Obba, wall der in seiner Schbrooch gredt hodd.
Der Heiner obber is naus vor der Dür, hodd sei Lunga bräund (er hat eine Zigarette geraucht) und hodd zu sich selber gsochd: „Wennsd du des heersd, wie sich die Juchend heid underhaldn dud, do dud fei deä Oäsch weh!"
Und iech frooch mich: Habn mir friehers aa su närrisch gredt?
Iä sechd scho, Frogn ieber Frogn!
Klaus Bedä