Besuch bei Martin Luther und Geheimrat Goethe
Auf den Spuren Martin Luthers und der deutschen Klassik bewegte sich der Heimatverein vier Tage lang. Dabei stand der Besuch mehrerer Denkmäler, die als Weltkulturerbe gelten, im Mittelpunkt.
Ein solches ist die Wartburg über Eisenach. Von den Ludowingern als Burg ausgebaut und erlebte eine erste Blütezeit im 13. Jahrhundert, nachdem die ungarische Königstochter Elisabeth (später von Thüringen) mit dem Landgrafen Ludwig IV. verheiratet worden war. Kurz vor ihrer Ankunft soll hier der „Sängerkrieg", ein Literatur Wettstreit bekannter Minnesänger stattgefunden haben. . 1521/22 wurde die Burg zu einem Sinnbild der Reformation. Martin Luther lebte hier als „Junker Jörg" und übersetzte innerhalb von elf Wochen das Neue Testament in eine verständliche Sprache, das „geliebte Deutsch".
Zur Erinnerung an den 300. Jahrestag der Reformation und den vierten Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig trafen sich 1817 Burschenschaften auf der Wartburg und forderten liberale Reformen und die Einheit Deutschlands. In der Folge wurde die Wartburg als nationales Denkmal wieder auf- und ausgebaut.
Zentraler Ausgangspunkt für alle Besichtigungen der Herzogenauracher Gruppe war Weimar. Die kleine Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Weimar erlebte dank des kunstsinnigen und weitsichtigen Herzogs Carl August und seiner Nachfolger ein „Goldenes Zeitalter" mit den bedeutenden Dichtern Wieland, Herder und natürlich mit Goethe und Schiller. Goethe, der „Überminister" hatte fast alle Ministerien in seinen Händen, bevor er sich ganz auf seine Aufgaben als Wissenschaftler und Poet konzentrieren konnte. Eine Stadtführung mit dem Besuch des Goethe Hauses, dem Blick auf sein Gartenhaus in den Ilm Auen gehörten ebenso zum Programm wie die Besichtigung der Anna Amalia Bibliothek. Auch wenn bei einem verheerenden Brand im Jahr 2004 rund 50 000 Bände vernichtet und 62 000 teilweise stark beschädigt worden sind, so gehört die Buchsammlung zu den bedeutendsten ihrer Art in Deutschland. Sie ist für jedermann zugänglich und gehört ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe.
Ein „Silbernes Zeitalter" bescherten namhafte Komponisten, wie Franz Liszt und Richard Wagner der Stadt, bevor die Architekten Walter Gropius und der Belgier Henry van der Velde mit dem „Bauhaus" mit ihrer Kunstgewerbeschule und dem Jugendstil neue Elemente im Bauwesen einbrachten. Schließlich tagte nach dem 1. Weltkrieg im Nationaltheater der Stadt auch die Deutsche Nationalversammlung. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten endete die „Weimarer Republik". Gleichzeitig ließen die Nazis das KZ Buchenwald anlegen, das der Stadt zu zweifelhaftem Ruf verhalf.
In Erfurt wurde Martin Luther zum Priester geweiht. Der großartige Dom und die Severi Kirche überragen die nach 1990 bestens restaurierte Innenstadt und den Domplatz. Letztes Ziel der Studienfahrt waren die Innenstadt von Naumburg und der Dom, der dank seiner Welt berühmten Stifterfiguren zum Weltkulturerbe zählt.