Beim großen Festzug durch die Altstadt von Dinkelsbühl saßen die Herzogenauracher in der ersten Reihe und konnten von einer Tribüne aus die schwedischen und reichsstädtischen Truppen bewundern. Zahlreiche Dinkelsbühler schlüpfen aus diesem Anlass in historische Gewänder und Hunderte von Komparsen stellen Szenen aus dem Krieg dar, der weite Teile Deutschlands zunächst in einen Glaubenskrieg später in eine reine machtpolitische Auseinandersetzung geführt hat. Die Dinkelsbühler führen jedes Jahr bei diesem zehn Tage währenden Bürgerfest mit Schwedenlager und reichsstädtischem Lager Tausenden von Gästen vor, wie sich das Leben bei der Sodadeska und im Tross der Heere abgespielt haben mag.
Die ehemalige freie Reichsstadt präsentierte sich bei herrlichem Wetter von ihrer Zuckerseite. Bei einer Stadtführung konnten die Herzogenauracher nachvollziehen, welcher Reichtum durch das Tuchmachergewerbe einst dazu geführt hatte, dass die Stadt vom Kaiser das Privileg für eine eigene Maßeinheit, die „Dinkelsbühler Elle“ erhalten hat. Mächtige Bürgerhäuser mit hervorkragenden Obergeschossen imponieren noch heute im Stadtzentrum. Und ein gut erhaltener Mauerring gibt Eindruck von den wehrhaften Anlagen, welche die Bürger im hohen Mittelalter errichten durften.
Dinkelsbühl ist im 8.jahrhundert aus einem fränkischen Königshof entstanden und verdankt seinen Aufstieg der verkehrsgünstigen Lage am Schnittpunkt zweier bedeutender Handelsstraße. Die Kaiser Friedrich I. Barbarossa und Karl IV. förderten die Stadt mit weiteren Sonderrechten. Die Stadt, heute nur rund 11000 Einwohner zählend, weist noch immer zahlreiche markante Gebäude auf, wie die mächtige St. Georgs Kirche mit ihrem beeindruckenden netzartigen gotischen Gewölbe, mit einer Schranne, die als Getreidelager diente und einem imposanten Schloss aus der Blütezeit des Deutschritterordens. Kein Wunder, dass der Ort, der wie Herzogenaurach 1806 zum Königreich Bayern geschlagen wurde und seine Reichsunmittelbarkeit verlor heute dank seiner romantisch anmutenden Bausubstanz und der günstigen Lage an der romantischen Straße weitgehend vom Tourismus lebt.