Währungsreform im Gesprächskreis
"So war es früher...
Die Erinnerung an dien Jahrestag der Währungsreform vor 60 Jahren stand beim letzten Gesprächsabend des Heimatvereins im Rahmen der Reihe „So war es früher“ im Mittelpunkt.
Unter Leitung von Herbert Dummer diskutierte man die Ereignisse vom Juni 1948. Die Gesprächsteilnehmer waren sich hier einig, dass in der Aurachstadt nicht alles von heute auf morgen besser geworden war. Freilich gab es die neue D-Mark, doch warteten die meisten Bürger noch vorsichtig ab, bevor sie das neue Geld ausgaben. Man war es immer noch gewohnt, wie in den harten Tagen der letzten Kriegsjahre und der Nachkriegszeit in Wald und Flur sammeln und zusammenzutragen.
Das waren einmal Früchte, Beeren und Blüten die man bei den Apothekern und Drogisten gegen ein geringes Entgeld abgeben konnte: Lindenblüten, Brombeeren und Brombeerblätter, Huflattich und Spitzwegerich, Schwarzbeeren und Schafgarbe. Und klein und groß sorgte dafür , dass die Wälder sauber und leer gefegt waren: Reisig und „Butzelküh“ waren nach wie vor als Heizmaterial gefragt, schlecht dran waren nur diejenigen, die keinen Handwagen für den Transport hatten. Beim „Hollerbüchser“ in der Bamberger Straße und beim sog. „Flüchtlingsbetrieb Schaeffler“ gab es die heiß begehrten Transportfahrzeuge.
Daneben sammelte man Altmetall, wie Alteisen und vor allem Edelmetalle wie Kupfer oder Blei und brachte diese zu den Altwarenhändlern Meisel oder Störzer. Und noch immer gab es 1948 die Tauschzentrale in der Sandstraße. Ein kräftiger Truthahn wechselt gegen ein Paar Lederstiefel den Besitzer und Kinderkleidung wurde gegen Garn aus der Erlanger Spinnerei und Weberei ERBA getauscht.
Die preise festigten sich nach wenigen Wochen. Kosteten drei Schoppen Bier anfangs noch eine neue deutsche Mark, so wurden sie nach wenigen Wochen für 45 Pfennige an den Gassenschenken verkauft. Ein „Wasserweckla“ konnte man für drei Pfennige und eine Milchsemmel für fünf Pfennige kaufen. Bei der „Krumms Luis“ in der Cyprianstraße kostete die Kanne Milch 30 Pfennige und beim Kitterers Erwin zahlten die Frauen zwei Mark für eine Dauerwelle. Der Erwin selbst machte Musik bei den Amerikanern in diversen Clubs und im Cafe Mauser. Er erhielt dafür 2.34 Mark für eine Stunde, wurde aber nur entlohnt, wenn genügend Gäste anwesend waren.
Die Mieten lagen bei einer D-Mark pro Quadratmeter für Neubauwohnungen, die von den Wohnbaugesellschaften und der Firma Schaeffler nach dem Krieg erstellt worden waren.
Und während eine „Ami-Zigarette“ noch immer für 20 Pfennige gehandelt wurde, konnten die Kinder in den Lebensmittelläden für fünf oder zehn Pfennige
eine Tüte Bonbon, ein „Scharmützela“ nannte man die spitzen Papiertüten, mit sauren Zitronen- oder Orangenschnitten oder mit Pfefferminzkugeln kaufen.