Der Türmersturm
Einer unserer Stadttürme
Bayerischer Heimatpreis 2018
geht an den Heimatverein 23.07.2018
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Der Wiwaweiher
Der See mitten in unserer Stadt :)
Die Altstadt
Das Herz unserer Stadt

Loritz

Er wollte Herzogenaurach zum Luftkurort machen

Waren Sie schon einmal auf dem Herzogenauracher Aussichtsturm?  Sie kennen ihn  nicht? Sie wissen nicht, wo der Loritz Felsen steht? Und waren Sie schon einmal im Loritz Hain? Auch der ist unbekannt?!

Den Hain muss man kennen, wenn man in Herzogenaurach den Weg von der Steinernen Brücke am Ende der Steggasse zum Freibad geht.

Und wer die Augen offen hält, kann an der äußeren Stadtmauer in unmittelbarer Nähe des Pulverturms die Inschrift lesen, die an den ehemaligen Herzogenauracher Ober-Amtsrichter Bernhard Loritz erinnert.

„Loritz Hain

Herrn kgl. Oberamtsrichter Loritz

1.    Vorstand des Verschönerungs=

vereins

dem Schöpfer dieses Haines,

aus Dankbarkeit gewidmet.

Die Stadtgemeinde."

 

1812 war das königliche Landgericht Herzogenaurach errichtet worden, aus dem später, nach Bismarcks Justizreform (1879), das Amtsgericht Herzogenaurach hervorgegangen ist.

1895 wurde Oberamtsrichter Bernhard Loritz aus Thiersheim/Oberfranken  nach Herzogenaurach versetzt. Loritz, im schwäbischen Lauingen geboren, studierte in München Rechtswissenschaften und trat dann in den staatlichen Justizdienst ein. Herzogenaurach wurde ihm nicht nur zur zweiten Heimat, hier engagierte er sich mit all seinen Kräften, um aus der Stadt der  Fachwerkbauten ein „Schmuckstück" zu machen .Die Verschönerung des Stadtbilds, die Pflege der Altertümer und die Errichtung  neuer Schmuckstücke  waren sein größtes Anliegen.

Loritz wurde Mitbegründer des Heimat- und Verschönerungsvereins (so hieß der heutige Heimatverein bei seiner Gründung) und machte sich mit all seinen Kräften daran, das Stadtbild zu verändern. Zwischen der Steinernen Brücke und dem Pulverturm am Mühlgraben ließ er ein Sumpfloch trocken legen, die Uferböschung zur Aurach befestigen, das Ganze anpflanzen  und so entstand eine schmucke Anlage: der heutige Loritz Hain. Die Stadt Herzogenaurach setzte dem engagierten Heimatfreund später mit dem eingangs erwähnten Gedenkstein ein kleines Denkmal.

Schließlich gelang es dem emsigen Amtsrichter namhafte Herzogenauracher Persönlichkeiten für den später nach ihm benannten Aussichtsturm am „Buck" zu begeistern. Unter tatkräftiger Unterstützung der Baumeisterfamilie Kurr, einiger Lehrkräfte und der Vorstandschaft des Heimatvereins wurde 1911 aus Muschelkalk und Dolomitsteinen aus der Gegend um Gräfenberg der Aussichtsturm errichtet, von dessen Spitze man heute zwar einen herrlichen Blick über die Stadt hat, aber ansonsten hauptsächlich auf den riesigen Komplex des Schaeffler Imperiums sieht. Der Blick auf die Höhen der Fränkischen Schweiz oder auf die Höhenrücken und den Hetzles oberhalb von Neunkirchen am Brand bleibt dem Betrachter jedoch weitgehend verwehrt. Wie wäre es geworden, wenn Loritz seinen Plan verwirklicht und den Turm auf das Doppelte seiner heutigen Höhe aufgestockt hätte. Und weil man vom Aussichtsturm die „Alb" (Fränkische Alb = Fränkische Schweiz) ausmachen konnte, glaubte man in der Bevölkerung, von der Spitze des Turms sogar die Alpen erblicken zu können.  

Loritz war der Motor, der sich für die Errichtung des Heimatmuseums einsetzte, das anfangs im Fehnturm untergebracht war. Zahlreiche Fachwerkbauten in der Innenstadt sind auf Betreiben des Oberamtsrichters Loritz vor dem 1. Weltkrieg wieder freigelegt worden. Dabei griff er häufig in die eigene Tasche, um den Fassaden ihr ursprüngliches Aussehen zurückzugeben, denn nach der Einführung der Feuerversicherung hatten viele Hausbesitzer die Fassaden ihrer Anwesen verputzen lassen, um bei den Versicherungen günstigere Tarife zu erhalten.

In der Stadt, in der er gerne arbeitete und lebte und für er sich als „Zugereister" eingesetzt hat wie kaum ein anderer, war dem beliebten Amtsrichter aber auch viel Leid widerfahren. Kurz nach der Geburt verstarben die kleine Tochter und seine junge 19-jährige Ehefrau. Unmittelbar vor der Aussegnungshalle am Alten Friedhof erinnert eine eindrucksvolle  Grabstätte an das Leid von Bernhard Loritz.

Nach seiner Versetzung in den Ruhestand verbrachte Loritz seine letzten Jahre in München, wo er am 23.11.1933 verstarb. Hauptlehrer Kuno Wachter erinnerte in seinem Nachruf an den „leutseligen Heimatfreund", einen „Gesellschafter voll fühlender Aufmerksamkeit und ausgesuchter Höflichkeit", einem Freund der klassischen Musik und einem ausgezeichneten Cellospieler, „dessen Herz immer mit dem Aurachtal verbunden blieb".

Noch im November 1933 wurde Bernhard Loritz an der Seite seiner Frau und Tochter auf dem Herzogenauracher Friedhof beigesetzt.

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