Herzogenaurach. Sport verbindet bekanntlich und Sportartikel tun dies erst recht. Im März lief beim Fernsehsender RTL ein abendfüllendes Programm über Herzogenaurachs bekannte Sportartikelhersteller adidas und PUMA, -insbesonders behandelte die Sendung den sog. „Brüderstreit“. Und die TV-Zuschauer bekamen teilweise dokumentarisch, teils spielfilmartig und in Hollywoodmanier die Familiensaga um die Entwicklung, vor allem aber über den Bruch in der Dasslerfamilie vorgesetzt.
Andreas Kreuziger aus Waidhofen an der Ybbs im österreichischen Bundesland Niederösterreich und am Rande des Weltkulturerbes Wachau gelegen, verfolgte mit Interesse den Film und die anschließende Dokumentation. Kaum war die Sendung beendet erhielt der Heimatverein in Herzogenaurach die Anfrage des 30-jährigen technischen Angestellten mit der Bitte um eine Führung in der Aurachstadt unter dem Motto „Auf den Spuren von adidas und PUMA“.
Nun, der Wunsch konnte erfüllt werden. Am vergangenen Freitag kam Andreas in Begleitung seiner Cousine Katharina nach Herzogenaurach. „Als ich auf der Karte gesehen haben, wie nahe die Sportschuhstadt bei Nürnberg liegt, war mein Entschluss gefasst. Ich fahre an die Stätten der weltbekannten Sportschuhhersteller. Und weil ich mir schon immer Nürnberg ansehen wollte, so buchte ich einen dreitägigen Aufenthalt zur Zeit des Nürnberger Christkindmarktes.“
Am letzten Freitag war es dann soweit. Heimatvereinsvorsitzender Klaus-Peter Gäbelein führte die Gäste vorbei am ursprünglichen Dassler Wohnhaus in der Engelgasse in die Bamberger Straße zur ehemaligen Bäckerei Weiß, in welcher der junge Adolf einst im wahrsten Sinne des Wortes die Brötchen verdient hatte, bevor er die Bäckerschürze an den Nagel hängte und sich entschloss, Sportschuhe für die unterschiedlichsten Sportarten herzustellen. Über den Hirtengraben ging es dann zum Haus vom „Lederhosen Fritz (Dassler)“ . Dass das vom „historischen“ Christoph (Dassler), dem Vater der Sportschuhbrüder um 1900 erbaute Wohnhaus von keinem der Sportartikelriesen erworben worden ist, konnten die österreichischen Gäste nicht verstehen.
Bei einer Rundfahrt vorbei an den derzeitigen Firmenzentren, Outlets und an den Großbaustellen beider Unternehmen sowie an den ursprünglichen Fertigungsstätten in der Würzburger Straße bzw. am Adi-Dassler-Platz erhielten Andreas und Katharina einen nachhaltigen Eindruck von den Ausmaßen der Großunternehmen.
Die beiden jungen Gäste waren fasziniert von dem was seit rund 90 Jahren in Herzogenaurach entstanden ist. Ihr Tenor: „Wir hätten nie und nimmer gedacht, wie interessant und spannend die Familien- und Erfolgsgeschichte der beiden Firmen ist. Es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir hier in der Region waren.“
Klaus-Peter Gäbelein