Auch in diesem Jahr hat sich der Heimatverein am bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“ beteiligt. Nach der Besichtigung und Führung durch das Herzogenauracher Schloss im vergangenen Jahr führte der Heimatverein in diesem Jahr zahlreiche interessierte Besucher auf den Türmers Turm.
Der Heimatvereinsvorsitzende hatte von der IPA (International Police Association), die den Turm seit Jahren von der Stadt Herzogenaurach gemietet hat, die Genehmigung erhalten den altehrwürdigen Turm aus dem 14. Jahrhundert mit Besuchern besteigen zu dürfen. Wegen der räumlichen Enge im Turm und in der Turmstube unterhalb der Uhr wurden drei Führungen angeboten. Am Vormittag und in den frühen Nachmittagsstunden nutzten insgesamt rund 100 Interessierte die Gelegenheit, die Stadt einmal aus ungewohnter Perspektive aus knapp 30 Meter Höhe, denn sonst besteht nur die Möglichkeit, den im Osten der Stadt liegenden Fehnturm zu besteigen.
Klaus-Peter Gäbelein wusste Wissenswertes über die Herkunft der Steine, den Bau, die Nutzung und die unterschiedlichen Namen des Turms zu berichten. So hieß der 35m hohe Koloss einst Kreppels- oder Kröppels Turm, dann auch „Weißer Turm“ und noch in Nachkriegszeiten „Pfiffers Turm“ nach seinen Bewohnern, der Familie Süß, die in der Stadt den Haus- oder Spitznamen „Pfiffer“ hatten.
Gäbelein wusste von baulichen Veränderungen am Turm zu berichten; so erhielt er im um 1724 die heute noch markante „welsche Haube“, einen kuppelförmigen Abschluss, wie er in Europa seit der Renaissance nach italienischen Vorbild modern geworden war. Die Besucher erfuhren vom Türmer, dem es oblag, die Uhr per Hand aufzuziehen (ab 1874), vor allem aber nach Feuer Ausschau zu halten. Und bevor das am Turm befindliche innere Tor für immer „eingelegt“ wurde (abmontiert) wurde, hatte er Wärter auch das Amt des „Torwarts“ auszufüllen.
Seit den 60er Jahren hatte eine Frau Kunert den Turm von der Stadt angemietet. Im Gegensatz zum gegenüberliegenden Fehnturm, wurde der Turm damals mit Unterstützung der Stadt mit einer kleinen Kochnische, einer Toilette mit fließendem Wasser und mit offenem Kamin zwar spärlich, aber wohngerecht eingerichtet, bevor ihn der damalige „Stadtsheriff“ Edmund Bräunig 1992/93 für die IPA von der Stadt für gemeinsame Besprechungen und Gruppenabende anmietete. Geblieben sind die romantischen, engen und ausgetretenen Treppenstufen und für manche ein beklemmendes Gefühl an den dicken Mauern vorbei nach oben zu steigen.
Gä.