Herzogenaurach. Rechtzeitig zum Weihnachtsfest ist er erschienen, verschickt worden und im Buchhandel erhältlich: der neueste Stadtschreiber des Heimatvereins. Im auffälligen knallgelben Outfit, so wie der Heimatkalender auch, ziert die Ausgabe 2014-2015 rund 750 Bücherschränke oder liegt als leichte „gute Nacht Lektüre" auf manchem Nachttisch. Und bis auf wenige historische schwarz-weiß Aufnahmen ist das neue Druckwerk reichlich farbig bebildert, auch mit Bildern aus dem Vereinsleben. (Wir berichteten von der Vorstellung.)
„Unsere Mitglieder freuen sich, wenn sie sich in einem Buch, auf Hochglanz gedruckt und in Farbe sehen können", so der Kommentar der Vorstandschaft und so hat man auch Wert darauf gelegt, Bilder von Veranstaltungen und Fahrten wiederzugeben.
Wie in den letzten Jahren hält Heimatpfleger Dr. Manfred Welker im ersten Teil mit Beiträgen aus dem kirchlichen Leben die Leser auf dem laufenden. Da geht es um die 50-jährigen Priesterjubiläen der beiden Herzogenauracher Theologieprofessoren Elmar Klinger und Alexios Bucher. Die beiden Jungpriester Hans-Peter Weigel und Daniel Bittel werden vorgestellt und schließlich hat Dr. Welker die Restaurierungsarbeiten am Turm der Stadtpfarrkirche akribisch verfolgt. Die Bewohner von Hammerbach und Niederndorf erfahren dazu Wissenswertes über den Bau bzw. über die Restaurierung ihrer Gotteshäuser.
Der rührige Heimatpfleger hat den Herzogenauracher Händler Rehder in seinem Stand auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt besucht und würdigt die Arbeit von Bernhard Loritz, dem einstigen Amtsrichter, ohne den es den Aussichtsturm am Buck und den Loritzhain in der Tuchmachergasse nicht geben würde. Außerdem liefert er einen Beitrag über die Herzogenaurach Störche sowie über Aussiedler in die USA im 19. Jahrhundert
Der 1. Vorsitzende Klaus-Peter Gäbelein schildert in einem Rückblick die Geschehnisse des 1. Weltkriegs. Äußerst interessant ist dazu die Bebilderung mit original Postkarten aus der Sammlung des „historischen Christophs", des Vaters von Adolf und Rudolf Dassler. Die Postkarten vermitteln einen anschaulichen Einblick in die Kriesereignisse 1914-1918, angefangen mit der Euphorie bei Kriegsbeginn, über die Hungerjahre ab 1916 bis hin zur Revolution von 1918 und der Ausrufung der Republik.
2014 war das Jahr in dem vor 80 Jahren die erste evangelische Kirche und der heutige Kiliansbrunnen der Ehrenbürgerin Maria Lerch eingeweiht wurden. Gäbelein schildert das Kriegsende 1945 mit dem Einmarsch der Amerikaner sowir die Wohnungsnot der zahlreichen Flüchtlinge und Heimatvertriebenen in unserer Stadt. Außerdem verweist er auf die Grünndung des „Seraphischen Liebeswerks"im Jahre 1899 durch den Herzogenauracher Kapuziner Pater (Franz Xaver) Cyprian Fröhlich sowie auf das segensreiche Wirken der Schwestern im Liebfrauenhaus.
Nur noch bauliche Reste sind von der früheren Ziegelhütte in der Adlerstraße und von der ersten Herzogenauracher Fabrik, der „Wollwarenfabrik August Wirth & Söhne" an der „Schütt" erhalten. Über beide kann man in ausführlichen Artikeln nachlesen. Gäbelein schildert die Geschichte der Sommerkirchweih vom „Aurachgründer Volksfest" (1952) zum beliebten heutigen Vergnügungsfest im Weihersbach.
Wer die Vorträge bekannter Referenten nicht miterleben konnte, wird über deren Inhalt informiert. Dem Heimatverein gelingt es Jahr für Jahr namhafte Historiker an die Aurach zu locken. Zu ihnen gehören der Domkapitular Dr. Norbert Jung, die Bezirksheimatpflegerin Dr. Andrea Kluxen und ihre Miarbeiter sowie die Professoren Wüst, Blessing oder Dippold. Außerdem werden Veranstaltungen des Vereins, wie Studienfahrten, der beliebte fränkische Fasching in der Gaststätte Heller oder Jubilare bei der Mitgliederehrung noch einmal vorgestellt, so wie die Sieger beim Blumenschmuckwettbewerb, den der Verein zusammen mit der Stadt und der Gärtnerei Gauch jährlich durchführt.
Für Interessierte, die noch nicht Mitglieder im Heimatverein sind und das Buch nicht besitzen, gibt es des Jahresband 2014-2015 im Buchhandel und im Kulturamt zu erwerben.
Klaus-Peter Gäbelein