Nach der öfentlichen Nachtführung zu Maria Lichtmess lädt der Heimatverein am kommenden Sonntag zu einer Führung ein mit dem Titel „Was die Herzogenauracher im Schilde führen".
Der Titel ist dem Bereich des mittelalterlichen Ritterlebens entlehnt und soll den Teilnehmern die Augen öffnen für Wappen oder Abbildungen an Herzogenauracher Häusern. Daneben sollen im Rahmen des Stadtrundgangs Redensarten erklärt werden, deren Bedeutung nur noch zu erahnen oder sogar in Vergessenheit geraten ist. Wer weiß noch, was es ursprünglich bedeutete, wenn man „jemanden an der Nase herumführte", was bedeutet „etwas auf die lange Bank scheiben"?
„Bei fast allen Stadtführungen staunen selbst alteingesessene Herzogenauracher über Wappen, Inschriften oder Darstellungen, die sie bisher noch nie beachtet oder gar gesehen haben", bemerkt der Vereinsvorsitzende Klaus-Peter Gäbelein, der zusammen mit Herbert Dummer die meisten Führungen in der Stadt leitet.
Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht findet Bäckerwappen oder Zunftzeichen unserer Metzger als Ausleger an deren Häusern. Die Bedeutung dieser Wappen wird bei der Führung ebenso erklärt wie Wappenabbildungen an der Fassade des Schrepferhauses am Marktplatz. Wem ist schon einmal das geschnitzte bärtige Gesicht an diesem mächtigen Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert aufgefallen? Es ist das einzige Haus in der Stadt mit Teilen eines farbigen und geschnitzten Fachwerks.
Was die Herzogenauracher im Schilde führen kann man über dem Eingang zur Stadtbücherei und zum Standesamt sehen: den schwarzen, rotbewehrten Bamberger Löwen auf goldem Grund mit einem zusätzlichen silbernen Faden oder Schrägbalken. Aber was hat das zu bedeuten? Und hat der heilige Georg am gleichnamigen Brunnen am Marktplatz für jemanden " eine Lanze gebrochen" oder nur seinen Sauspieß, den er in der Rechten hält, zur Verteidigung oder zum Angriff eingesetzt, damit ihm das Wild „nicht durch die Lappen geht". Was bedeutet die Wetterfahne auf dem Denklerhaus in der Hauptstraße? Und jedem, der vom Kiliansbrunnen hinauf zur Pfarrkirche geht, fällt das Wappen am „Schürrhaus" auf (früher auch als „Templerhaus" bezeichnet). 1440 erhielt die Familie Schürr dieses Wappen von Kaiser Friedrich II. Genaueres soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden.
Die - hoffentlich - kurzweilige Führung beginnt am kommenden Sonntag um 10 Uhr am Schusterbrunnen im Schlosshof, dauert ca. 90 Minuten undist kostenfrei.