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Jürgen Leuchauer begeistert in Herzogenaurach

leuchauerHerzogenaurach. “Ein Leben außerhalb Frankens ist möglich, aber nicht sinnvoll!“ Gibt es für einen echten Franken eine treffendere Lebensweisheit? Nach dem Motto, „alles haben wir in Franken: Burgen und Schlösser, Berge und Täler, die schönsten Kirchen, einen hervorragenden Spargel, wir brennen aus unseren Kirschen und Zwetschgen den besten Schnaps, brauen das beste und preiswerteste Bier und bauen einen süffigen Wein an - Rotz und Wasser könnt´ mer greina (könnte man weinen), vor lauter Freud(e), dass wir Franken sind, präsentierte der Nürnberger Mundartexperte Jürgen Leuchauer einen Einblick in die fränkische Seele und in das Innenleben von uns Franken.

Auf Einladung des Heimatvereins gab Leuchauer einen Einblick in das fränkische Innenleben und in die fränkische Seele. Nach dem Motto „Derfs a weng mehr sei?“ unterhielt er das Publikum in der voll besetzten Gaststätte Heller mit tiefsinnigen fränkischen Ausdrücken und Redensarten, die eben nur der Franke versteht. Niveauvoll war das Ganze und aus dem „wirklichen Leben gegriffen“, „weil´s doch wahr (woär) is.“ Und wenn Leuchauer zur „Klambfn (Gitarre) griff, dann stimmte das Publikum mit ein und brachte die Stimmung zum Siedepunkt, egal ob beim Lied vom Hartmanns Schorsch aus „Ziegelschdaa“ (Ziegelstein) oder dem vom Gostenhofer Gerchla, das den allerschönsten Dialekt spricht.

Dübbisch (typisch) fränkisch der derbe Humor „schod (schade), däss scho hie is, die gut alt Sau (schade, dass die Gute schon gestorben ist), oder die Steigerungen „der is fei gscheid bleed“ und „die is fei ganz schee hässlich“. Ein Kinofilm kann “fei furchtbar schee!“ gewesen sein und kurz vor der Abfahrt des Zuges ermahnt der nervöse Gatte seine Liebste mit dem Hinweis „eds (jetzt) könnerst dich fei langsam a weng schicken!“

Das Fränkische kennt keine ein fachen Behauptungen, höchstens die doppelten oder Dreifachen: ich hab´ nu nie ka Geld nedd nausgworfn! Eindeutschung nötig? Und schließlich sind Franken Weltmeister bei schwierigen Beschreibungen oder Erklärungen. „Auf der Frage nach dem Weg erfährt der Fremde: „edz (jetzt) gängers (gehen Sie) dort vorn nedd links, sondern rechts, und dann gengas (gehen Sie) nedd über der (die!) Ampel und aa nedd rechts…..“ Das möge außer dem Franken verstehen wer will, aber kein Nichtfranke. Wie sagte der Handwerksmeister bei seiner Ansprache? „Der Lehrbub ist von der Leiter runtergefallen, fei schön,… dass ihm nichts passiert ist!“

Selbstverständlich kommt bei einem waschechten Nürnberger auch der Nachbar aus Fürth (Färd!) einen Seitenhieb mit. Auf dem Fußballplatz hört man „lieber Fünfter als „Färdder“ (Vierter) und der Nürnberger Unfallfahrer erhält mildernde Umstände zugesprochen, wenn an seiner Stoßstange nicht das Blut eines Wildtieres klebt, sondern das eines Fürthers. Es ist Tatsache, dass die deutsche Fußball Nationalmannschaft in den zwanziger Jahren ausschließlich aus Spielern der beiden Nachbarstädte bestand. Bei der Fahrt zum Länderspiel nach Holland saßen die Spieler in getrennten Abteilen im Zug, spielten zusammen und fuhren in getrennten Abteilen zurück, mit dem Unterschied, dass diesmal die Fürther im vorderen Abteil saßen (schließlich hatte einer der Ohren den Siegtreffer erzielt, die Nürnberger dagegen im hinteren Wagen.

Als der Herrgott bei der Entstehung der Erde die Dialekte verteilt hat und dabei am 8. Tag keinen Dialekt für sich selbst mehr übrig hatte, wurde er von einem Franken belehrt: „Tu dich nedd ab, dann redst halt so wie ich!“

Ja, so ist er halt, unser Franke: er trinkt im Wirtshaus vorläufig das letzte Bier, spricht mit dem weichen „labialen „L““, wobei die Zungenhaltung ganz entscheidend ist wie in den Wörtern „Derlerla (Tellerchen), Filialleiter oder Valpolicella. Und wie seufzte der Nürnberger: Ich habe mir eine Frau gewünscht, die kochen kann wie meine Mutter – aber bekommen habe eine Frau, die saufen kann wie mein Vater.

Gä.

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