Von Stadtführern, Molligen und dem Sprachverfall
Herzogenaurach. „Herzogenaurach helau, Heimatverein helau und Aurach Spatz´n helau“, wieder und wieder hallte es durch die vollbesetzte Wirtsstube in der Gaststätte Heller beim Heimatverein am Freitagabend. Emmi Weiß mit ihren vier „Spatz´n“ heizte die Sdtimmung an und dazu gab es „Kalauer“ vom Vereinsvorsitzenden, also leichte und flotte Sprüche zur Unterhaltung der ausgelassenen Narren gemäß dem Ausspruch des unzufriedenen Ehemannes, der verzweifelt am Fenster steht, dem Regen zuschaut und sehnsüchtig auf Sonnenschein wartet, weil seine Ehefrau geäußert hat: “Eines schönen Tages werde ich Dich verlassen“.
Und dann kam Emmi Weiß, deren Büttenreden in den letzten Jahren stets für Lachsalven gesorgt hatten. Diesmal erschien sie als zweisprachige, also „bilinguale“ Stadtführerin in Anlehnung an die derzeit laufende Ausbildung zu den „Herzi City-guides“. Sie präsentuierte den Gästen den Heller als Hofbräukeller und über die illustre Schar der Damenriege des Heimatvereins reimte sie „Three wives are sitting here with their wine and looking wie a Sonnenschein“.
Dass der Heimatverein weitere aktive Mitglieder in seinen Reihen besitzt, die Büttenreden halten können bewiesen Barbara Hänisch und Christa Peetz. Letztere brach eine Lanze für mollige Damen: sie besitzen nicht nur faltenfreie, glatte Haut, sie sind gemütlich und nicht kratzbürstig, leicht zu pflegen und sparsam im Verbrauch: Ein Eimer Wasser - und die Badewanne ist fast bis zum Rand gefüllt, so kann man Kosten sparen.
Bei Babara Hänisch ging es im Gespräch zweier osteuropäischer um Probleme bei der richtigen Arztwahl, wobei die komplizierten Facharztbezeichnungen wie Orthopäde, Gynäkologe, Kardiologe oder Internist in der deutschen Sprache für allerhand Verwirrung sorgten.
Der Vereinsvorsitzende hatte in diesem Jahr den Verfall der deutschen Sprache als Hauptthema in seiner Büttenrede gewählt. Warum kaufen sich die Deutschen heutzutage Klamotten, wo das Wort doch eigentlich soviel wie „Bruchstücke oder Lumpen“ bedeutet? Die zahlreichen Anglizismen im Sprachgebrauch (downloaden, output und input) prangerte er ebenso an wie das Wörtchen „geil“.
„Des Handballschbill war „geil“, der Torwart hat „supergeil ghalten“, „die neia Jeans sän affengeil“ und dann gibt´s auch noch den Superlativ, nämlich „superaffengeil“! Und weiter hieß es „die Klennstzn in der Kinnerschul, die klaa Goschen mit´n Schnuller vull, - wie´s haaßn dun, kannst du die froogn, ihr Namen kenners nun nett sogn, obber schon drin in der Kinnerschull do redn die vo geil und schwul!“
Auch die „Wischkästla“, also die Smartphones hatten es ihm abgetan so wie die nackte Blondine am FKK-Strand die stöhnt: „scho wieder keiner da, der ein Selfie von mir macht!“ Und als Quintessenz teilte Gäbelein letztlich den Rat seines Großvaters :mit: „Lern Sprachn Bu, lern englisch, französisch oder spanisch , obber lern vor allm fränkisch, dann verstehn dich die Leit auf der ganzn Welt und du kummst ieberall durch, vor allm in Nürnberch. Bamberch und aa in Würzburch!“ Helau!