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Adidas contra Puma

 

Herzogenaurach. „Die Stadt des gesenkten Blicks“, so hat man vor 30, 40 Jahren die Stadt Herzogenaurach einmal genannt. Gesenkter Blick deswegen, weil die „Eingeborenen“ streng auf die Schuhe der Menschen gesehen haben, die an ihnen vorbeiliefen. Trufgen die etwa Treter mit drei Streifen oder etwa mit dem seitlichen Längsstreifen, dem „formstrip? Adidas oder Puma, das war die Frage,

 

als das Städtchen noch gespalten war in „Adianer“ und „Pumaner“, als es eine Todsünde war, wenn jemand der bei Adidas arbeitete, den geheiratet hat, der bei der Firma mit der Raubkatze beschäftigt war.

 

Und am kommenden Freitag, 25. März, werden die Herzogenauracher Ur-Einwohner gespannten Blicks das 120 Minuten lange „Geschichtsdrama“, als TV Biografie in den Programmzeitschriften angekündigt „Duell der Brüder“ bei RTL ansehen. Was werden die wohl aus dem Konkurrenzkampf der beiden Brüder, aus dem oftmals als „Bruderkrieg“ bezeichneten Wettstreit zwischen den Brüdern Adolf und Rudolf Dassler gemacht haben?

 

Man muss schon vor 1940 geboren sein, wenn man bei diesem brisanten Thema mitreden will. Denn just am Tag nach der Währunsgreform in Deutschland, am 21. Juni 1948, eskalierte die Meinungsverschiedenheiten zwischen Adolf und Rudolf Dassler und die bis zum Weltkrieg in der Sportschuhbranche erfolgreichen Brüder trennten sich. In den folgenden Jahren ging man getrennte Wege: die einen, die „Größeren“, drüben an der Bahn (Adidas), die anderen  am nördlichen Ufer der Aurach (Puma). Die „einen“  sollten erst „addas“ heißen, doch da intervenierte eine Kinderschuhfabrik namens „ada ada“ wegen der Namensgleichheit und die „anderen“ hießen zuerst „Ruda“ (aus Rudolf Dassler),

 

bevor der werbewirksamere Name „Puma“ kreiert wurde, Ob der Name wirklich wegen der Eleganz des Firmengründers gewählt wurde, ist und bleibt sicherlich ein Geheimnis, es sei denn die Filmemacher finden eine andere Erklärung.

 

 

Fakt ist, dass am 1. Juli 1924 in das Firmenregister eine Schuhfabrik namens GEDA eingetragen worden ist. GEDA, das bedeutete nichts anderes als „GEbrüder DAssler“. Adolf Dassler (Jahrgang 1900), in der Bäckerei Weiß in der Bamberger Straße als Bäcker ausgebildet, sagte nach dem Kriegseinsatz von 1917/18 den erlernten und anstrengenden Beruf „ade“ und ließ sich von Vater Christoph, einem gelernten Weber aber später tüchtigen Schuhfacharbeiter, zeigen, wie man Schuhe fertigt. Der smarte Adolf, begeisterter Sportler, wollte für jedee Sportart einen geeigneten Schuh entwickeln. Schließlich braucht ein Rennläufer anderes Material als ein Fußballspieler!

 

Unter Anleitung des Vaters fabrizierte er in der gerade einmal 20 Quadratmeter großen Waschküche der Mutter im Elternhaus am Hirtengraben die ersten Schuhe. Und weil Bruder Rudolf (Jahrgang 1898), kaufmännisch vorgebildet, die Idee nicht übel fand, ließ er sich von der Idee einer Schuhfabrik überzeugen und mit Vater Christoph als praktischen Kopf gründete man die genannte Firma.

 

 

Erfolge blieben nicht aus. Bei den Olympischen Spielen 1928 und 1932 eroberten Sportler erste Medaillen mit GEDA Schuhen und 1936 in Berlin sprintete und sprang der US Amerikaner „Jesse“ Owens zu vier Goldmedaillen in Dassler Schuhen.

 

 

Mit US Unterstützung (Planen von US-Trucks, ausgedienten Zeltplanen und aufgetrennten US-Baseball-Handschuhen) produzietr man zunächst für die Besatzer, bevor man wieder auf dem deutschen Markt Fuß fassen konnte.

 

Ob das spätere Zerwürfnis nur auf der unterschiedlichen Philosophie der Brüder beruhte, ob die Entnazifizierung eine Rolle gespielt hat (Adi war nach kurzer Zeit bei der Wehrmacht „uk“„unabkönmmlich“ gestellt, während Rudolf von den Amis in ein Internierungslager gesteckt worden war  und ob wirklich die Ehefrauen der beiden eine Rolle gespielt haben, hier die in die Firma integrierte Pfälzerin Käthe, dort die mütterliche Friedl, werden vielleicht der Film „Duell der Brüder“ oder die im Anschluss daran gesendete Dokumentation auflösen. Fakt ist, dass noch heute im Städtchen – vor allem unter der Damenwelt – die Meinung vorherrscht, die da auf gut fränkisch lautet: „Die Weiber woärn schuld!“

 

 

Klaus-Peter Gäbelein

 

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