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Gesprächskreis Frühstück

Lebertran statt Müsli

Herzogenaurach. Fast unerschöpflich sind die  Antworten, wenn es beim Heimatverein heißt „So war es früher....". „Aus den Leuten sprudelt es nur so heraus und jeder möchte erzählen, welche Erinnerungen er an seine Kindheit und Jugend besitzt. So auch beim letzten Mal, als es um das Thema „Frühstück" ging und als es beim Frühstück noch spartanisch einfach zugegangen ist, als man Nutella als Brotaufstrich noch nicht kannte und das heute so beliebte „Müsli" noch unbekannt war", so Herbert Dummer, der Gesprächsleiter.

„A Scheib´n  Schwarzbrot war normal zum Frühstück, mit a weng an Marmelad oder an Gelee drauf", erinnert sich Rita Bitter. Johannisbeer-, Stachelbeer- oder Birnsaft wurden mit extra „Gelierzucker" eikocht.  "Arch gut war aa immer des Zwetschger-Mus", so der einhellige Kommentar der Anwesenden. Über die Gläser wurde eine Zellophanhaut gezogen und die abgefüllten Gläser standen im Vorratskeller - fast immer sicher vor den kleinen Naschkatzen. In den Jahren nach dem Krieg wurde aus Zuckerrüben auch Sirup gekocht.  „Da roch es in der Küche immer recht streng und der Sirup hat auch fürchterlich gebabbt, aber wir hatten einen süßen Brotaufstrich," so Gisela Hofmann. „Und wenn wir keine Marmelade hatten, dann tat es auch eine Ladung Zucker auf dem angefeuchteten Schwarzbrot", steuerte Herbert Dummer bei.

Längst hatte man sich an Sanella oder Voss-Margarine anstelle der unerschwinglichen Butter als Fettaufstrich gewöhnt. Und das alles, bevor es die später bekannte „Rama", die in goldfarbenes Papier gepackten Würfel, gegeben hat. Die Jugendlichen waren eifrige Sammler der Sanella-Bilder, für die es oft eigene Tauschbörsen gab. Für die Bilder gab es eigene Alben, die heute noch einen großen Sammlerwert besitzen.
Fast alle Teilnehmer der Gesprächsrunde verziehen angewidert den Mund, wenn das Gespräch auf Lebertran kommt. Vielfach wurde das dickflüssige, aus Fischlebern gewonnene Öl als Vitaminersatz löffelweise beim Frühstück an die Kinder verabreicht. „Das Zeug schmeckte ekelhaft", erinnert sich Gundi Müller.

Ende der 40-er und Anfang der 50-er Jahre kamen Schulkinder noch in den Genuss der von den Amerikanern „gesponserten" Schul- oder Quakerspeisung. Klassenweise wurden die Schüler zum „Suppenfassen" in die Küchenbaracke am Postplatz geführt. Im „Henkelmann" aus Aluminium wurde dann Suppe oder Eintopf geschöpft, meist Nudelsuppe oder Gemüse-Eintopf, manchmal gab es auch einen „weißen Wecken" mit Kakao und hin und wieder ein Stück (Eszet) Schokolade dazu.

Freilich bekamen die Schulkinder auch ein Pausebrot von zu Hause mit zum Unterricht. Oft war es mit Schweineschmalz oder zwischen Dezember und März auch mit Gänsefett bestrichen. Mit Schrecken erinnert sich Herbert Dummer an den Tag, als er sein Schmalzbrot auf das Pult im Klassenzimmer legte, weil er noch zum Tafeldienst eingeteilt war. Und als er „sein Pausebrot" verzehren wollte, hatte es sein Lehrer, der gestrenge Herr M., bereits verputzt, denn der war angeblich der Annahme, dass es sein Brot gewesen sei.
Wohl dem Schüler, der  einen Banknachbarn wie den Metzgersohn Josef Galster hatte. Dieser hatte immer ein dick mit Wurst belegtes Pausebrot dabei. Der Sepp genoss dies, ließ sich von den Mitschülern die Hausaufgaben schreiben und diese durften dafür von seinem Wurstbrot beißen. Und Elli Bitter, in der Fränkischen Schweiz aufgewachsen und immer mit selbst gebackenem dunklem Bauernbrot bestens versorgt, tauschte dasselbe gegen ein angeblich besseres „helles Bäckerbrot" ihrer Klassenkameradin ein, weil sie solch helles Brot nicht gekannt hat.
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