Im Mittelalter durfte sich fahrendes Volk, im Allgemeinen als „Zigeuner" bezeichnet, nicht innerhalb der Mauern einer Stadt niederlassen.
Der Name „Zigeunergässchen" erinnert wahrscheinlich an eine Stelle außerhalb der Herzogenauracher Stadtmauern, an der das fahrende Volk bei seinem Durch- oder Weiterzug lagerte. Am Lagerplatz soll eine große Eiche gestanden haben. Neben ihr soll ein steinernes Bild, vielleicht auch eine Statue, gestanden haben. Es stellte einen alten Mann dar, der in den Händen und ein großes Schwert und ein Wappenschild getragen hat.
In der Mitternachtsstunde versammelte sich hier eine große Geisterschar. Es wurden Feuer geschürt, es wurde gesotten und gebraten, gesungen und getrommelt wie in einem richtigen Feldlager während eines Feldzugs.
Mi dem Glockenschlag Punkt ein Uhr sauste plötzlich die wilde Schar mit großem Geheul durch die Luft davon und ---- vorbei war der Spuk.
Erklärung: Das Wort „Zigeuner" ist seit dem 15. Jahrhundert im deutschen Sprachraum eine diffuse Bezeichnung, mit dem man vor allem Mitglieder der Landfahrergruppe der „Roma" bezeichnet hat, die ohne festen Wohnsitz in ganz Europa zu finden waren. Der Begriff Zigeuner kommt in vielen europäischen Sprachen in leichten Abwandlungen vor und wird immer für Roma-Gruppen (manchmal auch für Sinti) angewandt, die allerdings seit dem 19. Jahrhundert in Südost- und Mitteleuropa weitgehend ortsfest leben.
Seit dem Mittelalter hatte man in Deutschland fälschlicherweise das Wort als „Zieh-Gäuner", also als „umherziehende Gauner" umgedeutet.
Zigeuner durften ähnlich den Juden in mittelalterlichen Städten kein „ehrbares Handwerk" ausüben und auch keinen Grund und Boden erwerben. Deswegen und auf Grund ihrer eigenen Sitten und Gewohnheiten waren sie jeweils Außenseiter der Gesellschaft. Im 3. Reich wurden sie ähnlich den Juden verfolgt.
Heute ist die Bezeichnung „Zigeuner" als rassistisch aus dem Wortschatz weitgehend gestrichen.
Klaus-Peter Gäbelein